Valentinstag – Zelebrieren oder boykottieren
Valentinstag – oder der internationale Tag der Blumenindustrie
Nun hat also der Februar schon vor einigen Tagen begonnen und unweigerlich stellt sich vermutlich fast jede vergebene Frau und vielleicht auch mancher Mann die Frage, was mit dem 14. Februar ist.
Denn auch in diesem Jahr ist es natürlich wieder so weit. Wir feiern den Valentinstag, den internationalen Tag der Blumenindustrie… äh… der Verliebten meine ich. Der Verliebten natürlich!
Boykottieren oder zelebrieren?
Und wie die Meisten unter uns sicher wissen, scheiden sich am Valentinstag die Geister. Während die Einen es zelebrieren, verabscheuen die Anderen diesen Tag und stempeln ihn als rein kommerziell ab.
Letzteres ist sicherlich zumindest auch richtig.
Aber wie das mit vielen Dingen und auch anderen Feiertagen ist, finde ich, ist es auch hier einfach eine Sache dessen, was man daraus macht.
Jedes Jahr am 14. Februar beglücken hauptsächlich Männer auf der ganzen Welt die Frauen anlässlich des Valentinstages mit Blumen und anderen Aufmerksamkeiten.
Generell wird dieser Tag als Fest der Liebenden gehandelt, so dass sich überall in Restaurants und Kinos, in Parks und Theatern lauter Pärchen tummeln, die IHREN Feiertag zelebrieren.
Als Single bleibt man, so lange dieses Blatt am Kalender hängt, jedoch wohl besser zu Hause und blendet die Welt um sich herum mit einem guten Splatter Film ohne Liebe oder Happy End und einer leckeren Flasche Wein, die man mit niemandem teilen muss, einfach aus.
Warum zum Kuckuck?
Die geschichtliche Herkunft des Tages – und das lässt einen schon irgendwie schmunzeln – ist eigentlich aber auch eher eine tragische mit ähnlich viel Blut, wie in einem Splatter Film, an die man nicht als Beispiel für ein Happy End denken würde…
Der 14.02. ist nämlich einst als Gedenktag an einen (oder mehrere) Märtyrer mit Namen Valentinus ins Leben gerufen und gefeiert worden – und zwar, nachdem dieser – wenig romantisch – den Tod durch Enthauptung gefunden hatte.
Im 3. Jahrhundert vor Chr. vermählte der vermutliche Namensgeber dieses Tages, Bischof Valentin aus Terni, Italien, nämlich – obwohl es ihm verboten war – frisch Verliebte und schenkte ihnen einen Blumenstrauß aus seinem Garten, weshalb er am 14.2.269 den Kopf durch seine Hinrichtung verloren haben soll.
Ziemlich grausame Geschichte also, in der der Brauch um den heutigen Valentinstag scheinbar seinen Ursprung und Namen fand.
Im englischen Raum wurde dann aber irgendwann der Brauch abgeleitet, sich auf das Positive, die Liebe zu besinnen und sich an diesem Tag gegenseitig Blumen, Gedichte oder kleine Geschenke zu machen, so dass irgendwann nur noch der Tag der Verliebten blieb.
Englische Auswanderer nahmen diesen Brauch mit in die USA, wo er noch eimal größer pinker und glitzernder wurde und von dort kam der Valentinstag mit seinen Bräuchen dann im Gepäck amerikanischer Soldaten nach Deutschland, wo er inzwischen speziell von Floristen und Süßwarenindustrie beworben wird.
Damit sind auch schon die am häufigsten gemachten Geschenke klar. Blumen und Schokolade!
In anderen Ländern feiern Verliebte den Tag zum Beispiel durch das Aufhängen von den auch bei uns bekannten „Liebesschlösschen„.
Südafrika feiert öffentlich ein großes Fest, an dem die Menschen Weiß und Rot, die Farben für Reinheit und Liebe tragen und die Finnen hatten auch eine super Idee. Sie feiern am 14. Februar nicht den Tag der Liebenden, sondern den Tag der Freundschaft.
So ein schöner Gedanke! Ohne Singles zu verärgern – oder noch weiter zu deprimieren – ist ja schließlich auch noch recht dunkel im finnischen Februar – kann Jeder, unabhängig vom Beziehungsstatus mitfeiern.
Nun wissen wir also, wo dieser Quatsch oder dieser schöne Tag – auf welcher Seite auch immer man steht – her kommt.
Fragt sich nun also nur noch, was macht man draus!?
Kuscheln oder Augen rollen!?
Sicher – eigentlich ist es ein fremder, von uns übernommener und von der Blumenindustrie angefeuerter Brauch. Aber ist es so falsch, einen Feiertag für die Liebe und Freundschaft zu haben?
Allerdings sollten wir auch gar keine Erinnerung im Kalender brauchen, um an andere, speziell unsere Freunde und Lieben zu denken… schaden tut dieser feste Tag als zusätzlicher Tag, an die wichtigen Menschen in seinem Leben zu denken aber nun auch nicht.
Man darf das Ganze wohl einfach nicht so verbissen und als Zwang sehen.
Ich für meinen Teil schenke meinen Lieben unheimlich gerne etwas, mache ihnen eine Freude. Für mich wird dadurch Schenken selten zum Zwang. Wer sich von diesem Datum unter Druck gesetzt fühlt und das Schenken am Valentinstag als Pflicht auf seiner to do Liste sieht, der sollte vielleicht mal überdenken, wie er sich im Alltag verhält.
Denn schenkt man seinem Partner nur wegen des beworbenen Datums seine besondere Aufmerksamkeit, kauft dem Schatz Blumen, seine Lieblingsschokolade oder Karten von der Band, über die er oder sie neulich erzählt hat, eben weil es laut Medien und Werbeindustrie ein Tag ist, an dem man eben dieses tut, kommt man aber von alleine sonst nie darauf, seinem Schatz etwas Aufmerksamkeit (denn das Materielle ist nicht das Wesentliche hier) zu schenken oder einfach so mal was Gutes zu tun, dann ist nicht der Valentinstag Schuld, sondern läuft bei einem selbst vielleicht etwas falsch.
Der Valentinstag soll keine Entschuldigung sein, den oder die Partner/in an den meisten anderen Tagen im Jahr zu vernachlässigen und sonst nicht auf ihn einzugehen. Er soll eher ein Feiertag sein, an dem man die Liebe und die schöne Zeit der anderen 364 Tage ehrt und vielleicht gemeinsam Revue passieren lässt.
So betrachtet – als zusätzlicher Tag zu einem gemeinsamen Alltag voller Liebe und Aufmerksamkeit und nicht als Zwang zum Schenken, der einem diktiert wird – kann man den 14.02. doch eigentlich entspannt als Fest der Liebe begehen und sich darauf freuen.
Als kleine Erinnerung in der oberen Ecke des Kalenderblattes betrachtet, wie Geburtstage und Jahrestage verliert der Feiertag den negativen kommerziellen Beigeschmack und erinnert einen daran, dass die bessere Hälfte an seiner Seite nie als selbstverständlich angesehen werden darf, auf ihre Bedürfnisse und Wünsche immer eingegangen werden sollte und dass sie – gleich ob Mann oder Frau – Aufmerksamkeit und Liebe verdient – nicht nur an diesem sondern auch jeden anderen Tag des Jahres.
Geschenke können, müssen aber keinesfalls sein. Jedenfalls ist das meine absolut ehrliche Meinung.
Sicher – ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich bekäme nicht gern Etwas geschenkt. Aber mindestens genau so gerne verschenke ich auch Dinge. Vor allem wenn meine Geschenke gut ankommen.
Und darum nutze ich diesen Tag – kommerziell hin oder her – einfach gern dazu, einem sehr wichtigen Menschen in meinem Leben eine Freude zu machen und Zeit mit ihm zu verbringen.
Nicht weil es mir irgendwer diktiert, sondern weil es mir diese kleine Notiz im Kalender erlaubt und weil ich es kann, will und er das und so viel mehr verdient hat. Nicht nur am Valentinstag, sondern auch an jedem anderen Tag.
Hierbei unterstreicht mein Geschenk – und das ist vielleicht auch ein Tip für diejenigen unter euch, die noch überlegen, was sie denn schenken sollen – dass ich auch an den anderen Tagen im Jahr aufmerksam war und auf ihn geachtet habe, weil ich etwas eingepackt habe, das ihm zu einem anderen Zeitpunkt besonders gut gefallen hat, beziehungsweise das er mit einer schönen Erinnerung verbindet.
Nun hoffe ich nur noch, dass mein Geschenk auch so gut ankommt, wie ich es mir beim Kauf gedacht habe.
365 Tage Liebe
Und zu welcher Seite auch immer ihr gehört – ob ihr Ehrenmitglied im Valentinstag Festausschuss seid, Boykott brüllt und die Gegendemo anführt oder einfach Ignoranz wählt, weil euch der Tag nicht mal peripher tangiert oder mehr als nur am Popo vorbei geht – rettet euch das wahrhaft Zauberhafte, das uns diesen Tag jedes Jahr aufs neue zelebrieren, boykottieren oder ignorieren lässt – den ursprünglichen Grund, warum wir diesen Tag feiern oder eben nicht feiern – die Liebe und die Freundschaft – in den Alltag und die anderen 364 Tage des Jahres und macht es dem einstigen Namensgeber bitte keinesfalls nach. Verliert nicht den Kopf!!!
Eure Kristina
Auch die Glossybox widmet der Liebe ein Box – zu dem Inhalt sage ich euch in meinem Unboxing Blog demnächst etwas. |